Interview mit Jonas Reckermann...............zurück

Jonas
Reckermann
... liegt noch nicht vor!
Die Fragen stellte Schranni:

1. Vor der Saison von Münster an die Wupper gewechselt, wie gefällt es Dir privat und sportlich?

Privat gefällt es mir ganz gut, mit Gergely Chowanski habe ich einen netten Mitbewohner, und auch innerhalb der Mannschaft ist die Stimmung intakt, so dass man auch außerhalb des Trainings mal etwas zusammen unternimmt. Sportlich kann ich auch ganz zufrieden sein, habe den Sprung von der 2. in die 1. Liga ganz gut geschafft und schon einiges an Spielpraxis sammeln können. Dass man natürlich noch mehr spielen möchte ist verständlich denke ich.

2. Wo liegt der Unterschied zwischen 2. Liga und 1. Liga?

Der größte Unterschied liegt in der Fehleranzahl. In der 2. Liga werden noch sehr viele Fehler gemacht und auch einkalkuliert, in der 1. Liga ist das nicht mehr der Fall. Zudem ist das gesamte Spiel viel schneller, weil präziser zugespielt werden kann, und die technischen Fähigkeiten der einzelnen Spieler (meistens) höher sind.

3. Das erste Mal international (in der Halle) und dann in Italien auflaufen. Wie war das für einen 21-jährigen?

Das in jedem Fall eine schöne Erfahrung, weil da mal mit der absoluten Weltspitze konfrontiert wird und sieht, was so in der internationalen Spitze abläuft. Richtig nervös war ich nicht, weil wir eigentlich nichts zu verlieren hatten, sondern ohne Druck spielen konnten. Dass es in Italien nicht zumindest zum Satzgewinn gereicht ist ärgerlich, aber nicht tragisch.

4. U-23-Europameister im Beach, war das dein sportliches Highlight bisher?

Ja.

5. Wie bist Du zum Beach-VB gekommen? War da der Standort Rheine ausschlaggebend?

Eigentlich nicht unbedingt. Wir hatten zwar dort zwei Beachplätze, aber Beachvolleyball war zu der Zeit zumindest in Rheine kein großes Thema, und auch für mich nicht. Damals (bis 1996) habe ich auch noch an keinen Turnieren teilgenommen, sondern nur ein wenig "just for fun" mit Vereinskollegen gespielt.

6. Was macht für Dich den Reiz aus an der Sportart Beachvolleyball? Reisen, Typen, Fun, ..... Money?

Das mit den Reisen hört sich zunächst wirklich ganz schön an, ist aber auch eine Menge Stress, zumindest dann, wenn man auch international viel unterwegs ist, und von einem Turnier zum nächsten fliegt, was mich ja diesen Sommer erst erwartet. Innerhalb Deutschlands halten sich die Reisen in Grenzen. Die "Typen" gibt es auch in der Halle, allerdings hat man da meist weniger Kontakt untereinander als im Sommer. Natürlich macht es Fun in der Sonne zu spielen, allerdings gibt es auch Tage an denen es nur regnet, oder sogar fast zu heiß zum Spielen ist, so dass man denkt, dass eine Halle jetzt vielleicht genau das richtige wäre...! "Money" gibt es natürlich auch noch, kann aber eigentlich nicht der Reiz sein, weil es zum einen sehr stark an den Erfolg geknüpft ist, und damit sehr schwankend sein kann, und zum anderen man doch zuviel Zeit mit seiner Sportart verbringt, als dass Geld ausschlaggebend sein kann. Reizvoll ist in jedem Fall, dass es ein anderes Umfeld ist, als in der Halle. Es hängt nicht von so vielen Faktoren ab, wie es beim Hallenvolleyball der Fall ist. Man hat eben nur einen Mitspieler mit dem man sich auseinandersetzen muss, kann selbst zusammen die Saisonplanung übernehmen, sich einen Trainer aussuchen, und ist so viel unabhängiger als dies in der Halle der Fall ist. Was natürlich den Nachteil mit sich bringt, dass man auch für das "Drumherum" Zeit investieren muss und sich nicht nur zu vorgegebener Zeit einfindet und trainiert.

7. Nun hast Du Dich ja "beachmäßig" mit einem Hochkaräter zusammen getan, was macht man sich dann für Ziele (kurzfristig und langfristig)?

Für diese Saison darf man die Ziele nicht all zu hoch setzen. Zum einen weil wir ein neues Team sind, dass sich auch erst mal einspielen muss, zum anderen weil wir praktisch keine gemeinsame Vorbereitung haben auf die Sandsaison, da ich erst nach den Play-Offs (ich hoffe das ist erst Ende April...) in das Sandtraining einsteige. Wichtig für diese Saison ist, dass Fortschritte zu erkennen sind, die Hoffnung auf mehr machen. Langfristig wollen wir natürlich national möglichst weit oben stehen und international unter die Top 20 kommen. Und 2004 sind glaube ich die nächsten Olympischen Spiele...!!

8. Heißt das für Dich, die Prioritäten werden in den nächsten Jahren auch im Sand liegen? Wie gehst Du mit der Halle um?

Das ist natürlich eine schwierige Sache. Aber zumindest im Moment sieht es so aus, dass ich mich ab April erst mal auf Beachvolleyball konzentrieren werde. Allerdings muss man abwarten, wie der Sommer läuft. Klappt es gut, werden auch im Winter die Prioritäten im Sand liegen. Was bedeuten würde, dass die 1. Liga dann wohl kein Thema mehr sein wird, da ich auch noch mit meinem Studium vorankommen möchte, was dann nur im Winter möglich wäre. Vorstellen könnte ich mir, in der 2. Bundesliga oder Regionalliga zu spielen, um auch im Winter Wettkampfpraxis zu haben. Da muss man aber erst mal den Sommer abwarten, denn wenn es nicht läuft, bastel ich an meiner Hallenkarriere weiter.

9. Ich denke mal, die nächste Frage ist interessant für junge Beachtalente: Wie findet man eigentlich einen Beach-Partner? Wird man angesprochen? Telefoniert man mit Spielern, die gerade partnerlos sind? Gibt es eine Spieler-Börse?

Im Beachbereich läuft es grundsätzlich etwas anders ab, als in der Halle: da gibt es keinen Trainer oder Manager mehr, der jemanden anspricht und vermittelt, sondern das meiste läuft nur mit Eigeninitiative. Kontakte knüpft man auf Turnieren oder im Training schnell, und sucht man einen Partner, hört man sich um, und spricht den/die Betreffende einfach an. Weiß man gar nicht mehr weiter, gibt es sogar die Möglichkeit über das Internet einen Partner zu finden, auf der Seite www.volleyball-online.de ist das zum Beispiel der Fall, dass man dort ein Spielergesuch vermerken kann. Dass das allerdings die beste Lösung ist halte ich für fraglich. Denn am wichtigsten ist neben der ungefähr gleichen Spielstärke, dass man zumindest in der Nähe des Partners wohnt, um gemeinsam trainieren zu können, und zum anderen dass man sich einigermaßen gut miteinander versteht. Und gerade die letzten beiden Dinge sind über das Internet nur schwer zu kalkulieren.

10. Was glaubst du springt am Ende für den SV Bayer in der laufenden Saison für ein Platz raus?

Ich denke, dass wir eine Chance haben, nach der "normalen" Runde Zweiter zu sein. Aber auch falls nicht, ist das Erreichen des Halbfinals wohl Pflicht, und auch für danach haben wir genug Potential, dass wir noch das ein oder andere Spiel gewinnen können. Vom Meistertitel will ich nicht sprechen, denn Friedrichshafen spielt auch in Deutschland, aber :"Nichts ist unmöglich...!".


Danke Jonas, ich wünsch' Dir alles Gute für Deine Ziele!

zurück

Februar 2001